That’s it – das wars für mich. Ich fahre jetzt etwas benommen nach Hause, mit quadrigen Augen. In sechs Tagen elf Filme gesehen – ich weiß, Andere können eine viel dichtere Taktung, aber mir reicht es. Mit den Filmen hatte ich dieses Jahr überwiegend Glück, abgesehen von ein paar wenigen Schlappen (die zwei kleineren The day after und Wilson und die größere Un beau soleil intérieur) habe ich einige wunderbare Kinomomente erlebt: Rayhanas üppiges Hammam-Frauendrama und mitreißende Anklage von Islamismus und Frauenhass in A mon âge je me cache encore pour fumer, Elena Caffés engagiertes Porträt der brasilianischen Wohnungslosenbewegung und Häuserbesetzerorganisationen anhand der aus der ganzen Welt stammenden Gemeinschaft verschiedenster Menschen in einem riesigen besetzten ehemaligen Hotel von São Paolo in Era o Hotel Cambridge, den modernen eastern-Western Valeska Griesebachs samt ausladener Landschaft, wortkargem Helden, einem Gewehr und dem obligatorischen Pferd, die in der Katastrophe endende zarte Liebesgeschichte der Cuori puri, das Lehrstück The constitution über wirkliche menschliche Begegnungen in der auch zwanzig Jahre nach dem Krieg immer noch von Hass zerfressenen kroatischen Gesellschaft. Und am Ende habe ich mich ein bisschen in die ruppige Daphne verliebt, mit der ich neunzig Minuten lang saufend und fluchend, ein bisschen herumhurend und verzweifelt durch London gestreift bin.