un beau soleil intérieur

Arrivierte Künstlerin (Juliette Binoche) schläft sich auf der Suche nach der wahren Liebe durch die männliche Figurenlandschaft ihrer saturierten Welt der Künstler-Galeristen und Möchtegern-Intellektuellen. Die Message ist schnell verstanden. Es geht um die gehobene Bourgeoisie, die selbsternannte intellektuelle Elite des Landes und ihre Arroganz, ihre ewige Selbstbespiegelungen und die Sinnentleertheit ihrer Existenz. Es wird analysiert statt zu leben, geredet statt geliebt, und dabei so viel Idiotie abgesondert, dass man sich selbst demaskiert. Der Stoff, das Setting und die Figurenauswahl wären hervorragend dazu geeignet gewesen, eine bitterböse Abrechnung zu inszenieren, die Spaß macht und zugleich auch ein bisschen weh tut oder sogar ein bisschen mehr.

Claire Denis traut sich in ihrem neuen Film an das Komödienfach. Und bei diesem Ergebnis man kann ihr nur raten, es auch wieder bleiben zu lassen. Oder beim nächsten Versuch auf bessere Schreiberlinge zu setzen. Dabei würde es das Rolleninventar der Reichen, Galeristen und Künstler eigentlich problemlos hergeben, die eine oder andere Figur mit etwas mehr Grips, Witz und Bösartigkeit auszustatten, anstatt dies nur dem Banker-Fiesling von Xavier Beauvois zu überlassen. Dieser Film ist derart schlecht geschrieben, dass dem Zuschauer weniger die Borniertheit dieser Kaste als vielmehr die schlechten Dialoge des Films sehr schnell unerträglich werden. Auch die Bebilderung gerät Claire Denis‘ Haus- und Hoffotografin Agnès Godard etwas zu hochglanzig und schreckt auch vor solchen Schlichtheiten nicht zurück, gleich mehrmals den Blick auf die extrem hochhackigen Pumps der Protagonistin zu lenken oder gleich in Juliettes Brustansatz im tiefen Ausschnitt zu versenken. Das ist wohl der männliche Blick, ich verstehe…

Nicht einmal das hochneurotische Wesen von Binoches Charakter, der zwischendurch kurz in seiner extremen Selbstbezüglichkeit und Weinerlichkeit einen neuralgischen Punkt heutiger asozialer Überindividualisierung trifft, vermag den Film zu retten. Denn die egomanische Naivität der Figur wird derart überzogen gezeichnet, dass man solch ein Handeln und Sprechen einer fünfzigjährigen erfolgreichen Künstlerin nicht abnehmen mag. So blöde kann man doch überhaupt nicht sein.

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