fabiana

Eine der ersten Einstellungen im Profil, mit der Kippe im Mund, der Blick konzentriert nach vorn auf die Straße gerichtet, den Ellbogen lässig am offenen Fenster, der Wind streicht ihr durchs Haar. Fabiana: Transgender, Lesbe. Truckdriver. Was für eine mutige, coole und freie Frau!

In den 89 Minuten des Films begleiten wir Fabiana zusammen mit der Regisseurin auf ihrer letzten großen Fahrt quer durch Brasilien, bevor sie sich nach dreißig Jahren on the road in den Ruhestand verabschiedet. Zusammengeschnitten aus 80 Stunden Material von Fabiana plus 20 Stunden Landschaftsaufnahmen, aufgenommen auf elf Tausend Kilometern Strecke durch Brasilien in 20 Tagen. Brunna Laboissière begegnete Fabiana zufällig, als sie per Anhalter zu ihren Eltern fuhr. Laboissière sagt vor dem Film, es gehe ihr selbst oft mehr um die Reise als um das Ankommen. Sie fährt zuerst beim Trampen einen ganzen Tag mit ihr, sie reden und reden, am Ende tauschen sie Telefonnummern aus. Die Idee eines dokumentarischen Porträts entsteht.

Der Film wird dann selbst ein Road-Movie, die Regisseurin sitzt neben Fabiana und filmt die Fahrerin und die Landschaft. Autobahn, Landstraßen, staubige Pisten. Stationen sind die Auf- und Entladungen des Lastwagens, Tankstellen, Besuche von Freunden, Gespräche mit einer evangelikalen Freundin, mit anderen Truckern an der Tanke und über Funk, eine Panne. Fabiana schweigt. Fabiana telefoniert mit ihrer Freundin. Fabiana erzählt, was ihr durch den Kopf geht. Und gerne etwas mackermäßige Geschichten über Liebschaften von unterwegs. Der Film endet an einem großen Fluss. Sie baden, die Autobahnbrücke spannt sich hoch über ihnen durch das Bild. Fabiana übernimmt die Regie dieser Stelle, checkt einen Typen mit einem Motorboot ab, der sie auf einen Tripp über den Fluss mitnimmt. Auch wenn die Kamera stellenweise unerträglich wackelig ausfällt, ist Fabiana eine unbedingte Empfehlung für alle, die toughe Frauen lieben, der gerne unterwegs sind und dabei die Gedanken beim Betrachten der Landschaften schweifen lassen.