Woody Harrelson ist Wilson. Und der ist intelligent, nervig und mit ausgesprägtem Sendungsbewusstsein ausgestattet, tritt seinen Mitmenschen grundsätzlich zu nahe und hat einen kleinen Terrier. Wilson ist einsam. Dann zieht sein einziger Freund aus der Stadt weg und sein Vater stirbt. Als Wilson daraufhin beschließt, es doch nochmal mit dem Leben zu versuchen, seine Ex (Laura Dern) ausfindig macht und dadurch erfährt, dass er eine jugendliche Tochter hat, die zur Adoption freigegeben wurde, kommt es zu allerlei Turbulenzen.
Mir geht der berufsjugendliche Humor der graphic-novel-Verfilmung von Craig Johnson sehr bald gehörig auf die Nerven, bin etwas gelangweilt und ich finde, dass Wilson getrost der Kategorie der überflüssigen Filmen zugeschlagen werden kann. Meine Begleitung dagegen ist angetan: Sie mochte die schräge Überdrehtheit, die Unvorhersagbarkeit des weiteren Verlaufs der Geschichte und die Ambivalenz der Hauptfigur, die einem in dem einen Moment peinlich ist und in dem nächsten Moment durch seine Aufrichtigkeit im Innersten berührt. Das freundlichere Fazit meiner Freundin: Kein weltbewegender Film, aber hübsch anzusehen.
Eines Tages steht die junge Meriem an der Pforte eines Hammams im volkstümlichen Viertel Bab el Oued in Algier, mit blutig geschlagenem Gesicht, hochschwanger und verfolgt von ihrem Bruder, der sie wegen der Schande töten will. Fatima, die Betreiberin des Bades, versteckt die junge Frau, die Wehen setzen ein, und Fatima muss im laufenden Betrieb des Bades eine Hebamme auftreiben, die bei der Geburt hilft. Immer unter der Gefahr, verraten und von den barbus, den bärtigen fanatisierten Islamisten, entdeckt zu werden.
Arrivierte Künstlerin (Juliette Binoche) schläft sich auf der Suche nach der wahren Liebe durch die männliche Figurenlandschaft ihrer saturierten Welt der Künstler-Galeristen und Möchtegern-Intellektuellen. Die Message ist schnell verstanden. Es geht um die gehobene Bourgeoisie, die selbsternannte intellektuelle Elite des Landes und ihre Arroganz, ihre ewige Selbstbespiegelungen und die Sinnentleertheit ihrer Existenz. Es wird analysiert statt zu leben, geredet statt geliebt, und dabei so viel Idiotie abgesondert, dass man sich selbst demaskiert. Der Stoff, das Setting und die Figurenauswahl wären hervorragend dazu geeignet gewesen, eine bitterböse Abrechnung zu inszenieren, die Spaß macht und zugleich auch ein bisschen weh tut oder sogar ein bisschen mehr.
In den beiden ersten Einstellungen von Cuori Puri sehen wir in Großaufnahme die Köpfe zweier rennenden Menschen: Ein junger Mann verfolgt eine junge Frau. Die Kamera von Claudio Cofrancesco ist in diesem Film nah dran an den Menschen, es sind Menschen auf der Flucht, die Bilder wackeln. Dann holt der junge Mann das Mädchen ein, das ein Handy gestohlen hat. Und die beiden verlieben sich ineinander. 

Gezielte Überfälle auf Zivilisten, Dörfer werden ausradiert oder Passagiere von Linienbussen erschossen. Es herrscht Krieg im Dschungel von Kolumbien. Rebellen oder Soldaten, massive Gewalt auf allen Seiten, Leichen werden in anonyme Massengräber geworfen und verbrannt, Sklavinnen gehalten und brutal vergewaltigt, Frauen morden in den militärischen oder paramilitärischen Strukturen mit und müssen zugleich für sexuelle Dienste zur Verfügung stehen. Die Grenzen zwischen Uniformen, zwischen Täter und Opfer verschwimmen.
Dystopischer Flüchtlingskrisen-Thriller. Hardboiled. Film noir. Silber-grau-atmosphärisch-dunkles Farbsetting, dichte Nahaufnahmen (Kamera: Mathias Prause), schneller Schnitt (Andrea Mertens). Überlaute Musik treibt in harten Hip Hop- und Technobeats den Film vor sich her. Genrekino halt. So etwas darf, muss viril sein. Dass harte Männer ununterbrochen fluchen, versteht sich von selbst. Dürfen auch koksende Unterweltsladys ficken, wenn es denn sein muss. Und rassistische Sprüche gehören zur Grundausstattung der Polizisten einer Einheit, die „in naher Zukunft“ die in einer sogenannten Transitzone ghettoisierten Geflüchteten terrorisieren, um der deutschen Wohlstandsgesellschaft ihre Ruhe zu sichern.
Leises rhythmisches Rasseln im Vorspann. Doch bevor der eigentliche Song beginnt, weicht er in der ersten Einstellung des Film dem immer näher kommenden Signal eines Zuges, der in der weiten Landschaft zunächst kaum auszumachen ist. Hinten am Horizont sind im Morgengrauen zwei kleine, fast bewegungslose Lichter zu sehen. Die Gleise machen in der hinteren Ecke des Filmbildes eine Biegung, dann richten sie sich gerade auf den Blickwinkel der Kamera aus. Eine Hochebene, gesäumt von schneebedecktem Hochgebirge. Der Güterzug windet sich langsam auf die Gerade zu, endlose Waggonreihen, das Zugsignal in dieser menschenverlassenen Gegend wird aus unerfindlichen Gründen immer häufiger.
Die Geschichte von Dobra žena (A Good Wife) ist im Grunde schnell geschildert: Milena, eine fünfzigjährige gutsituierte Ehefrau im Serbien von heute entdeckt beim Putzen ein Video, das die Kriegsverbrechen ihres Mannes dokumentiert. Zur gleichen Zeit bekommt sie eine Brustkrebsdiagnose. Am Ende des Films stellt sie sich der Krebsbehandlung und übergibt das Video einer öffentlichen Stelle.