hitman

Gary (Glen Powell) ist ein braver und etwas einsamer Durchschnittstyp, der mit seinen beiden Katzen in einem bescheidenen kleinen Häuschen in den Suburbs von New Orleans lebt und in seiner Freizeit Vögel beobachtet. Als Dozent unterrichtet an der Universität Psychologie und Philosophie. Naja, im Nebenberuf verdingt er sich noch als Tech-Nerd bei der Polizei. Als es zu einem personellen Engpass kommt, springt Gary als vermeintlicher Auftragskiller ein. Sehr zu seinem Erstaunen ist er ziemlich gut darin und findet einigen Gefallen daran, wenn die Auftraggeber auf ihn hereinfallen – und danach direkt in den Knast wandern. „hitman“ weiterlesen

Le procès Goldman

Die Vorgeschichte: Im seinerzeit in Frankreich vieldiskutierten Goldman-Skandal ging es um den linken Politaktivisten Pierre Goldman, der im Verdacht stand, mehrere Überfälle sowie einen Doppelmord begangen zu haben, und 1969 verhaftet wurde. Während er sofort alle Überfälle gestand, stritt er die Mordanklage immer vehement ab. 1970 wurde er trotzdem aller Taten schuldig gesprochen. Im Gefängnis schrieb er anschließend ein Buch über seine Version der Geschichte („Souvenirs obscurs d’un juif polonais né en France“), das dazu führte, dass sich unter Beteiligung von bekannten linken Intellektuellen wie Régis Debray und Jean-Paul Sartre ein Unterstützungskommittee bildete, dem unter anderen auch die ausgewiesen linke Schauspiellegende Simone Signoret angehörte. 1976 kam es zur Wiederaufnahme des Prozesses. „Le procès Goldman“ weiterlesen

L’île rouge

Ich mache jetzt alles falsch und beginne mit dem Ende des Films: Miangaly (Amely Rakotoarimalala) durchschreitet das Tor des Militärgeländes nach draußen und steht in einer anderen Realität: in ihrem eigenen Leben, in einer Welt, die wir den ganzen Film über nicht gesehen haben. Die eigentliche Welt ihres Landes Madagaskar, der roten Insel (L’île rouge / Red Island). Der narrative Bruch irritiert. Aber plötzlich sehen wir auch, dass die französische Kolonialwelt, in der wir die letzten eineinhalb Stunden verbracht haben, schwer bewacht und mit Stacheldraht umzäunt ist, wie abgeschirmt sie von diesem Land und seiner Bevölkerung ist. Und dass ihr Schicksal eine völlig andere Geschichte ist.

Inspiert von seinen Kindheitserinnerung nahm uns Robin Campillo mit in das Leben der Angehörigen der französischen Militärs Anfang der 1970er Jahre, die in Madagaskar auch nach der Unabhängigkeit 1960 stationiert waren. Ein sorgloses Leben im Wohlstand, unter Freunden, wie ein nie endener Urlaub im Paradies. Es gibt das großzügige eigene Haus mit Angestellten, durch die gut eingeübt hindurchgesehen wird, Parties, den Swimmingpool für die Nachmittage, den Strand am Abend. „Das ist der schönste Ort auf der ganzen Welt“ ist ein Satz, der mehrmals fällt.

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