An meinem dritten Festivaltag muss ich den Tag über arbeiten, es gab wenig Schlaf und die Laune steht nicht zum Besten. Mit etwas Mühe schleppe ich mich in den großen Saal der Kinos Münchner Freiheit in den algerischen Film. Bin vorsichtig mit meinen Erwartungen, habe so gut wie nichts über den Film gelesen und: Ein Wunder! A mon âge je me cache pour fumer ist kraftvoll, tragisch und traurig, witzig, schön gefilmt, hat ein unglaubliches Tempo und berührt mich. Als Bonbon gibt es noch Qs & As mit der Regisseurin, Rayhana ist eine temperamentvolle und emotionale mittelalte Frau, die mit einem flammenden feministischen Plädoyer beginnt. Das Publikum ist begeistert. Ich auch. Als ich in den wolkenverhangenen Abend heraustrete, beschließe ich, mir den Luxus zu gönnen, den Film nachklingen zu lassen, mir heute nichts mehr anzusehen und stattdessen schön zu Fuß nach Hause zu gehen.