Mit den Filmen geht es für mich erst am Sonntag am frühen Abend los. Dieses Jahr ein schöner Auftakt mit Une jeunesse dorée, einem pulsierenden Film über Verführung, Manipulation, Liebe und Käuflichkeit, ein Porträt der Dekadenz, der Popmusik, der Mode, der queeren Szene Ende der 1970er Jahre. Eva Ionesco setzt dem legendären Pariser Club Le Palace in diesem autobiographischen Film ein opulentes Denkmal. Mit ISABELLE HUPPERT und MELVIL POUPAUD. Vielleicht kein wirklich guter Film, Huppert und Poupaud liefern hier wohl nicht ihre besten Darbietungen, aber ein Film, der aus dem Vollen greift und deswegen trotzdem Spaß macht.
Trotz des langen Tags und der extremen Hitze, die die ganze Stadt in eine dickflüssige Luft einhüllt, schaffe ich es noch in eine Spätvorstellung. Als ich im Arri ankomme, bin ich schockiert: Das alte Kino ist verkauft und zur Astor Film Lounge umgestaltet worden, ein weiteres Traditionskino ist gestorben. Ich sehe Ethan Hawkes neuen Streifen über Blaze Foley, einen Folkmusiker, der die große Karriere nie geschafft hat. Ein berührender Musik- und ein Liebesfilm, authentisch, nah an seinen knorrigen Figuren, mit wunderbarem Soundtrack.