Hätte ein interessanter Film werden können. Ein Road-Movie durch das syrische Kurdistan von heute. Lange Aufnahmen der sich in die Ferne verlierenden wunderschönen Landschaften, Berge, mäandernde Straßen. Vorbei an mit Stacheldraht umzäunten Flüchlingscamps, zerstörten Dörfern. Soldaten und militärische Kontrollpunkte allenortens. Ein Land im Krieg.
Hätte auch ein schöner Film über eine Begegnung zwischen Orient und Okzident werden können. Die junge Schweizerin Mira (Manon Pfrunder) erfährt nach einem Zufallsfund auf dem Speicher (wo sonst?), dass der vermeintlich im Freiheitskampf gefallene kurdische Vater in Wahrheit noch lebt. Kurzentschlossen reist sie nach Kurdistan und macht sich auf die Suche nach dem Verschollenen. Dabei lernt sie den jungen Ramo (Ismael Zagros) kennen, der deutsch spricht und sie bald auf ihrer Suche begleitet. Zwischen den beiden entspinnt sich eine Romanze. Doch die Dinge sind nicht so, wie sie scheinen, es geht um Krieg und den kurdischen Freiheitskampf, um Verrat, falsche Seiten und Selbstjustiz.
Der Film hat zwei grundlegende Schwachstellen: Die Dialoge sind schlecht geschrieben und die Figurenzeichnung ist bestenfalls als holzschnittartig zu bezeichnen. Klischees und Plattitüden dominieren, was das hochaktuelle Setting, die schöne Landschaft und ein im Grunde spannender Plot leider nicht ausgleichen können.
Die komplexe politische Gemengelage des Nahen Ostens wird hier dezidiert aus der Perspektive des heroischen kurdischen Freiheitskampfes dargestellt. Bei den Schüssen der Soldaten, die auf dem den Linienbus überholenden Lastwagen stehen, schreckt Mira zwar noch zusammen, Mitpassagierinnen beruhigen sie in der ihr nicht verständlichen Sprache: Es sind unsere Peschmerga-Kämpfer, die gegen den IS ziehen. Schon bald weicht die Schreckhaftigkeit einer Faszination für die Waffe im Wagen im Spiel, in einer peinlich anmutenden Szene erklärt der kurdische Mann der europäischen Frau auf ihre Bitte hin die Waffe. Aufgeregt feuert sie einen Schuss ab. Sie lachen. Eigentlich eine Liebesszene. Die Irritation wächst, als sich der Regisseur Mano Khalil im Anschluss an die Vorstellung zu allzuplatten Slogans gegen die bärtigen muslimischen Barbaren hinreißen lässt und mit Stolz auf die kurdische Toleranz über die Frauen berichtet, die gerade im Moment in der Peschmerga-Miliz gegen den IS kämpfen.
Einige Zuschauer schnaufen während des Films und verlassen genervt vorzeitig die Vorstellung. Doch zu meinem Erstaunen erntet Die Schwalbe frenetischen Applaus und Bravo-Rufe. Offenbar hat der Film in Hof sein Publikum gefunden.