50 Jahre Hofer Filmtage. 49 Jahre lang standen sie unter der Leitung von Heinz Badewitz, der plötzlich im Frühjahr (während einer Kinovorstellung auf einem Festival) verstorbene Initiator, Motor und spiritus rector des Festivals. Jetzt die unmögliche Situation, den runden Geburtstag einer Institution ohne seine wichtigste Figur zu feiern. Natürlich fließen bei der Eröffnung Tränen, das Kuratorium der Jubiläumsausgabe Linda Söffker (Perspektive Deutsches Kino auf der Berlinale), Alfred Holighaus (SPIO – Spitzenorganisation der Filmwirtschaft) und Thorsten Schaumann (Programmacquise bei Sky) erinnern an Badewitz und Alfred Holighaus eröffnet schließlich mit einem angemessenen Zögern das Festival. Der Eröffnungsfilm: Chris Kraus‘ Die Blumen von gestern.
Vor dem Film liest Kraus, der 2006 mit Vier Minuten in Hof debütierte, noch den Brief vor, den er an Badewitz geschrieben hat, nachdem er von dessen Tod erfahren hat. Dann muss das Publikum eine etwas absurde Grußbotschaft von Ilse Aigner in ihrer Eigenschaft als Bayerische Medienministerin über sich ergehen lassen.
Im Anschluss gibt es Hoferfilmtagebier und Party in einer Fabrikhalle mit lokaler Band. Ich unterhalte mich lange mit der jungen Regisseurin Sandra Wollner, die auf den Filmtagen ihren Hochschulfilm Das unmögliche Bild vorstellt. Ein angeregtes, natürlich auch etwas weinseliges Gespräch über Filme, das Problem der Erinnerung und die psycho-mechanischen Grundlagen der Empathie, das mich über die Party rettet.