si c’était de l’amour

Film kann so viel mehr sein als einfach ’nur‘ Spiel- oder Dokumentarfilm. Das ist das erste, was mir nach wenigen Minuten von Si c’était de l’amour in den Sinn kommt. Das, was da auf der Leinwand zu sehen ist, ist keine reine Dokumentation der Rave-Tanzperformance „Crowd“ von Gisèle Viennes; vielmehr setzt sich Patric Chiha mit filmischen Mitteln mit Tanz, den Tänzerinnen und Tänzern, mit den darstellten und dahinterliegenden Stories des Stücks, mit der Choreographie und der eigentlichen Show auseinander.

Die Handlung der Performance: ein Rave in den 1990ern, es wird getanzt, Techno, in slow motion. Allein, paarweise, in Gruppen, einander zu- und abgewandt. Ein äußerst komplexes soziales Gefüge und Verhalten. Den Tanz sehen wir in der Szenerie der abschließenden „Show“, die Darstellerinnen und Darsteller in Kostümen, es gibt ein Szenenbild mit Matsche auf dem Boden, die dröhnende Musik. „si c’était de l’amour“ weiterlesen

ber20 – der erste tag

Nach einer ersten Akklimatisierung und Orientierung wird mir klar, dass wohl nur schwer zu planen ist, was ich in den nächsten Tagen sehen werde. Am heutigen Sonntag versuche ich, ohne Karte in zwei Filme zu kommen (was wohl zuweilen mit ein bisschen Glück als „Fachbesucher“ klappt). Nach einem tollen – und teuren – Kaffee stehe ich dann eine halbe Stunde in der „Badge“-Schlange, und schaffe es dann in Si c’était de l’amour, eine Doku über eine Tanzperformance.

Beim zweiten Film, den ich mir für den Nachmittag vornehme, unterläuft mir die nächste organisatorische Panne. Der anvisierte El Prófugo von der Argentinierin Natalia Meta läuft im Friedrichstadtpalast. Und dort gibt es das Prinzip des Nachrückens aber gar nicht. Ich bin eine dreiviertel Stunde vor Vorstellungsbeginn da. Die Leute stehen im Regen Schlange bis ums Eck. Ich verzichte darauf, doch noch irgendwie zu versuchen reinzukommen, drehe mich auf dem Absatz um und begebe mich auf die Suche nach einem warmen Café. Dieser „höchst originelle Psycho-Sex-Thriller“ (Programmheft), auf den ich ganz gespannt war, ist mir damit auf der Berlinale schon mal durch die Lappen gegangen. Das wars für heute mit Kino.