Während meines frühmorgendlichen südkoreanischen 소년들 – The Boys von Chung Ji-young bemerke ich, wie die Leute im Kino beginnen, mir gehörig auf die Nerven zu gehen. Warum schauen sie mitten in der Vorstellung auf ihre Handys? Und wieso müssen sie immer Sachen aus Tüten essen, die so wahnsinnig laut rascheln? Neben mir sitzt ein Pärchen, die aus irgendetwas laut Knisterndem unendlich lange und umständlich Reiswaffeln (!!) herausfriemeln, die dann auch noch beim Essen solch einen Lärm machen, dass ich den Eindruck habe, dass dieses unangenehme Knurpsen regelrecht durch den Saal hallt.
Ich werde dünnhäutig und habe wohl langsam genug vom Filmekucken und im Kino Hocken. Doch ich widerstehe dem Impuls, direkt in den nächsten Zug zu springen, und überzeuge mich, doch noch in einen Film zu gehen, wo ich doch schon hier bin. Es wird: Sri Asih, ein indonesischer Superheldinnenfilm! Yeah! Und zwar ganz ohne tiefe Ausschnitte und hochhackige Schuhe, dafür mit mehr Martial Arts-Nachkampf-Szenen – eine Wohltat, und ein würdiger Abschluss meines Rotterdamer Festivals.
Und als das kleine Mädchen mit den großen Augen der Superheldin dafür dankt, dass sie ihr und den anderen Tausenden Menschen das Leben gerettet hat, bemerke ich, dass mir die Augen volllaufen. Da weiß ich, dass für mich wirklich das Ende des Rotterdamer Filmfestivals gekommen ist. Glücklich-traurig-müde hole ich in meinem schäbigen Hotel meinen Koffer, schleppe uns zum Bahnhof und fahre nach Hause. Tschüss, Rotterdam, bis zum nächsten Mal!